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Raum wirkt. Wissen, Tipps und Trends für moderne Arbeitsplatzgestaltung
Was Räume mit Unternehmenskultur zu tun haben? Ziemlich viel.
In meinem Blog zeige ich, wie gut gestaltete Arbeitsumgebungen nicht nur schöner, sondern auch funktionaler, wertschätzender und erfolgreicher werden.
Ich teile Erfahrungen aus über 20 Jahren Arbeit mit kleinen und mittleren Unternehmen – mit vielen konkreten Beispielen, ehrlichen Einblicken und umsetzbaren Ideen.
Ob Du gerade erst anfängst, Dein Büro zu überdenken oder bereits mitten im Wandel steckst – hier findest Du Inspiration, die in der Praxis funktioniert.
Für mehr Klarheit, mehr Motivation und mehr Wirkung – im Raum und im Team.

Neueste Blog-Einträge
Ich war heute auf der ARCHITECT@WORK und habe die Messe wieder einmal als das erlebt, was sie eigentlich ist. Ein Ort der Verdichtung. Ein Ort, an dem Ideen, Materialien und Visionen zusammenkommen. Und ein Ort, an dem deutlich wird, wie sehr sich unsere Branche gerade verändert.
Die Atmosphäre war wie immer konzentriert und gleichzeitig entspannt. Die Messegänge, in Loungebereiche verwandelt, luden ein zum Verweilen, zum tiefen Gespräch, zum Austausch unter Kolleginnen und Kollegen.
Auffällig war, wie dominant das Thema kreislauffähige und biobasierte Materialien dieses Jahr war. Und wie selbstverständlich darüber gesprochen wurde. Nicht als Trend, nicht als ökologische Moralkeule, sondern als nächste logische Entwicklungsstufe des Bauens.
Hanf, Stroh, Holzverbundstoffe, Lehm, Kork und neue biobasierte Paneele. Materialien, die wir seit Jahrhunderten kennen und die dennoch gerade wie Neuentdeckungen wirken. Sie atmen. Sie regulieren Feuchtigkeit. Sie schaffen Ruhe. Und sie tun etwas, das konventionelle Baustoffe selten können. Sie verbinden die gebaute Umwelt wieder mit der natürlichen.
Was mich besonders beeindruckt hat...
Viele dieser Materialien sind nicht nur nachhaltig. Sie sind handwerklich schön. Sie bringen Texturen, Farben und Oberflächenqualitäten mit, die kaum künstlich reproduzierbar sind. Man sieht ihnen an, dass sie aus einer Welt stammen, die lebendig ist. Und genau diese Lebendigkeit spürt man auch in Innenräumen.
Architektur wird dadurch regionaler, emotionaler, tiefer. Sie verlässt das rein Funktionale und nähert sich wieder dem Poetischen.
World-Architects zeigte in einer sorgfältig kuratierten Ausstellung vierundvierzig internationale Projekte, die sich alle mit einem Kernthema beschäftigen. Transformation. Umbau. Weiterbauen statt Abreißen.
Es war ein wohltuendes Gegenbild zur Wegwerfmentalität der vergangenen Jahrzehnte. Die gezeigten Projekte machten deutlich, dass Gebäude Systeme sind, die sich verändern dürfen. Sie reagierten auf soziale Bedürfnisse, ökologische Anforderungen und räumliche Engpässe mit intelligenten und feinfühligen Lösungen.
Für mich als Innenarchitektin war das ein besonderes Highlight. Denn gerade im Inneren eines Gebäudes zeigt sich, ob Transformation gelingt. Räume müssen auf neue Arbeitswelten reagieren, auf neue Lebensmodelle, auf neue Erwartungen. Und genau hier spielt Innenarchitektur ihre Stärke aus.
Ganz ohne Frage. Die Installation Die imaginäre Stadt von Raffaele Salvoldi. Eine riesige, fragile, atmende Konstruktion aus Kapla Bausteinen. Stein auf Stein, ohne Kleber, ohne Verbindung.
Das Werk entstand vor Ort, im direkten Dialog mit dem Raum. Und es wird wieder verschwinden. Entweder zerlegt es das Publikum oder ein Dominoeffekt bricht die Struktur zusammen. Genau das ist der Punkt. Salvoldi erinnert uns daran, dass Schönheit vergänglich ist. Und dass unser Tun immer in Resonanz mit dem Umfeld steht, in das wir bauen.
Ich musste unwillkürlich an unsere Aufgabe denken. Wir gestalten Räume, die Halt geben sollen, obwohl die Welt sich immer schneller bewegt. Wir schaffen Strukturen, die flexibel bleiben müssen, weil Arbeitswelten sich ständig verändern. Wir bauen für Menschen, nicht für Ewigkeit.
Am Ende fällt alles bewusst in sich zusammen. Ein poetischer Hinweis darauf, wie vergänglich selbst das Schönste ist und warum wir verantwortungsvoll mit Ressourcen und Raum umgehen sollten.
Zukunftsfähige Räume entstehen dort, wo Innovation und Haltung zusammenfinden.
Und wer heute Arbeitsumgebungen gestaltet, gestaltet auch ein Stück kulturelle Zukunft.
Nachhaltige Räume beginnen bei der Entscheidung, wie wir Verantwortung verstehen.
Und Zukunft entsteht dort, wo wir den Mut haben, bestehende Systeme weiterzudenken.
Für mich war heute ein echter Inspirationsschub. Ein Reminder, warum Innenarchitektur so viel mehr ist als Ästhetik. Sie ist eine kulturelle Aufgabe. Sie ist ein Beitrag zur Frage, wie wir künftig leben und arbeiten wollen.
DIE AUTORIN

Kerstin Bethan
Seit über 20 Jahren gestalte ich Arbeitswelten, die mehr sind als nur funktional. Mein Fokus liegt auf Räumen, die Haltung zeigen – Orte, an denen Unternehmenskultur sichtbar wird und Werte erlebbar sind. Mit einem sicheren Gespür für Design und einem tiefen Verständnis für unternehmerische Dynamiken entwickle ich Konzepte, die nicht nur gut aussehen, sondern wirklich etwas bewirken – für Teams, Marken und Menschen.
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