Was Mitarbeitende wirklich wollen. Und warum der Raum darüber entscheidet, ob sie bleiben.

Seit der Coronapandemie gehört die Frage nach der Rückkehr ins Büro zu den meist diskutierten Themen in Unternehmen.

Viele Führungsteams haben es mit Regeln, Wohlfühlangeboten oder Anreizen versucht. Doch wirklichen Erfolg haben nur diejenigen, die bereit sind, zuzuhören. Denn Rückkehr gelingt nicht über Appelle. Sie gelingt über Räume, die Sinn stiften und Bedürfnisse ernst nehmen.

Ein Blick in die Forschung zeigt, wie groß die Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit ist.

Ein globaler Blick auf die Arbeitswelt

Das Forschungsinstitut Gensler hat in seiner globalen Studie 2025 fast 17 000 Menschen aus 15 Ländern befragt. Die Ergebnisse sind klar. Nur 14 Prozent wünschen sich ein klassisches Büro mit typischer Firmenatmosphäre. Die überwältigende Mehrheit hätte gerne etwas anderes. Mehr Flexibilität. Mehr Freiheit. Mehr Erlebnis.

Das ist kein Nice to have. Es ist der Schlüssel, um Talente zu gewinnen und zu halten. Denn wer seinen Arbeitsplatz gerne betritt, der bleibt. Und wer bleibt, bringt sich ein. Es entsteht Loyalität, Identifikation, Engagement. Genau hier beginnt die echte Wertschöpfung.

Der Arbeitsplatz als Erlebnis, nicht als Pflichtprogramm

Die Studie zeigt einen deutlichen Trend. Menschen wollen Arbeitsorte, die berufliche Entfaltung ermöglichen und gleichzeitig Raum für sinnvolle Beziehungen schaffen. Orte, an denen man sich nicht in Konferenzschleifen verliert, sondern an denen Austausch spürbar wird und Zusammenarbeit Freude macht.

Ein Arbeitsplatz, den man am Montagmorgen betritt, weil man möchte und nicht, weil man muss, ist kein Luxus. Er ist strategische Notwendigkeit.

Was sich Mitarbeitende wünschen

Gensler hat untersucht, wie ein idealer Arbeitsplatz aussehen müsste. Drei Wünsche stehen besonders im Vordergrund.

Nähe zur Natur.
Die Möglichkeit, im Freien zu arbeiten oder zumindest in Räumen mit natürlichem Licht, frischer Luft und einer Atmosphäre, die an den Außenraum erinnert. Biophilic Design ist längst kein Trend mehr, sondern ein elementarer Teil guter Arbeitsumgebungen.

Flexible, kreative Kooperationsbereiche.
Orte, die sich anpassen. Räume, die Teams erlauben, je nach Aufgabe zu wechseln. Beweglich, wandelbar, inspirierend.

Ein Hauch von Zuhause.
Gemütlichkeit, Komfort und Atmosphäre spielen eine große Rolle. Mitarbeitende wünschen sich Arbeitswelten, die wohnliche Qualitäten aufgreifen und dadurch Wärme vermitteln.

Spannend ist, dass diese Wünsche generationenübergreifend gelten. Egal ob jung, etabliert oder erfahren. Die Vorstellungen sind nahezu identisch. Das zeigt, wie grundlegend diese Bedürfnisse sind.

Büro, aber bitte mit mehr

Die Studie zeigt auch, welche ergänzenden Flächen das Arbeitserlebnis besonders attraktiv machen.

Erholungs- und Rückzugsräume.
Nach intensiver Arbeit brauchen wir Abstand, um wieder klar denken zu können. Räume für mentale Regeneration sind deshalb unverzichtbar.

Teamzonen.
Orte für Zusammenarbeit schaffen das Gefühl einer gemeinsamen Mission. Sie fördern Verbindung und stärken die Kultur.

Essbereiche und Cafés.
Sie gehören zu den wertvollsten sozialen Räumen im Unternehmen. Hier findet der informelle Austausch statt, der oft produktiver ist als jedes Meeting. Je vielseitiger ein Bürocafé gestaltet ist, desto stärker prägt es das Miteinander.

Bemerkenswert ist ein weiterer Aspekt. Nur ein Fünftel der Befragten fühlt sich in die Gestaltung ihres Arbeitsplatzes einbezogen. Das bedeutet im Umkehrschluss: Vier von fünf Menschen erleben ihre Arbeitsumgebung als etwas, das über ihre Köpfe hinweg entschieden wurde. Für Unternehmen ist das eine verpasste Chance. Und für alle, die es anders machen, ein enormer Wettbewerbsvorteil.

Was bedeutet das für Unternehmen?

Die Rückkehr ins Büro ist kein logistisches Problem, sondern ein kulturelles. Mitarbeitende kommen zurück, wenn der Raum etwas bietet, was das Homeoffice nicht leisten kann. Begegnung, Identifikation, Inspiration.

Räume sind heute Teil der Personalstrategie. Sie beeinflussen Gesundheit, Teamdynamik, Kreativität und Leistungsfähigkeit. Wer das ignoriert, verliert. Wer es versteht, gewinnt.

Fazit

Die Gensler-Studie zeigt, was viele längst intuitiv wissen. Mitarbeitende wünschen sich Räume, die ihnen gut tun. Räume, die mehr sind als Arbeitsflächen. Räume, die verbinden, beleben und Orientierung geben.

Ein Büro ist heute ein Erlebnisraum. Ein Kulturraum. Ein Ort der Zukunftsgestaltung.

Und die Frage, die sich jedes Unternehmen stellen sollte, lautet:
Spiegelt unser Büro die Zukunft, die wir unseren Menschen versprechen wollen?

Jetzt der richtige Moment, sie zu gestalten.