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Raum wirkt. Wissen, Tipps und Trends für moderne Arbeitsplatzgestaltung

Was Räume mit Unternehmenskultur zu tun haben? Ziemlich viel.
In meinem Blog zeige ich, wie gut gestaltete Arbeitsumgebungen nicht nur schöner, sondern auch funktionaler, wertschätzender und erfolgreicher werden.
Ich teile Erfahrungen aus über 20 Jahren Arbeit mit kleinen und mittleren Unternehmen – mit vielen konkreten Beispielen, ehrlichen Einblicken und umsetzbaren Ideen.

Ob Du gerade erst anfängst, Dein Büro zu überdenken oder bereits mitten im Wandel steckst – hier findest Du Inspiration, die in der Praxis funktioniert.
Für mehr Klarheit, mehr Motivation und mehr Wirkung – im Raum und im Team.

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Materialcollage: Wie aus Mustern, Farben und Oberflächen eine Idee Form annimmt

Materialcollage: Wie aus Mustern, Farben und Oberflächen eine Idee Form annimmt

Materialcollage: Wie aus Mustern, Farben und Oberflächen eine Idee Form annimmt

Am Anfang jeder guten Gestaltung steht kein fertiger Plan. Sondern ein Gefühl. Eine Richtung. Eine Atmosphäre, die noch keine Sprache hat – aber bereits spürbar ist. Genau hier setzt die Materialcollage an: als sinnliches Werkzeug, das Design greifbar macht und Komplexität sichtbar strukturiert.

Was ist eine Materialcollage?

Eine Materialcollage (auch: Flatlay oder Moodpanel) ist weit mehr als ein hübsches Arrangement von Oberflächen. Sie ist ein gestalterisches Denkmodell, in dem Farbe, Struktur, Haptik und Kontext zueinander in Beziehung treten. Wie klingt Holz zu Metall? Wie fühlt sich Samt neben Beton an? Welche Farbklänge erzeugen Spannung – und welche Ruhe?

Im besten Fall ist die Collage ein visuelles Argument. Sie zeigt nicht nur, was passt – sondern warum es passt.


Warum Materialcollagen so kraftvoll sind

  1. Sie bringen Ideen auf den Punkt
    Gerade bei umfangreichen Projekten helfen Collagen dabei, das gestalterische Ziel zu verdichten – auf einem Quadratmeter sichtbar gemacht.

  2. Sie fördern das Gespräch
    Ob mit Kundinnen oder Kunden, im Team oder mit der Bauleitung: Eine Collage schafft eine gemeinsame visuelle Sprache und reduziert Missverständnisse.

  3. Sie machen Atmosphäre fühlbar
    Texturen und Oberflächen erzeugen Stimmung. Die Collage übersetzt abstrakte Begriffe wie „warm“, „reduziert“ oder „zeitlos“ in konkrete Materialität.


So setzt Du Deine eigene Collage um

Du brauchst keine Designausbildung – sondern nur einen klaren Fokus, gutes Licht und die Bereitschaft, mit Material zu spielen.

1. Thema oder Leitbild klären
Was soll Deine Collage erzählen? „Urban Natural“, „Minimalismus im Office“ oder „Soft Industrial“? Je klarer die Richtung, desto gezielter die Auswahl.

2. Farbklang definieren
Wähle 2–3 Hauptfarben und 1–2 Akzente. Achte auf Temperatur (warm vs. kühl), Sättigung und Helligkeit. Gute Tools: Pantone-Fächer, Stoffproben, Farbkarten vom Baumarkt.

3. Materialien sammeln
Textilien, Holzstücke, Steinfliesen, Metallmuster, Papeterie, Glasfragmente, Lederreste – alles ist erlaubt, was eine Fläche und Haptik hat.

4. Kontraste gezielt setzen
Spannung entsteht nicht durch Gleichklang, sondern durch Reibung: Glatt trifft geriffelt. Transparent auf matt. Warm auf kühl. Hell auf dunkel.

5. Aufbau und Rhythmus beachten
Gestalte die Komposition bewusst: Welche Fläche dominiert? Wo entsteht ein ruhiger Pol? Welche Linien lenken den Blick?


Praktischer Tipp: Der beste Moment für eine Materialcollage

Erstelle Deine Collage nicht erst am Ende eines Projekts, sondern ganz am Anfang. Sie hilft Dir, Entscheidungen frühzeitig zu visualisieren und eine gestalterische Haltung zu entwickeln. Besonders hilfreich ist sie in folgenden Phasen:

  • Vor der Farbentscheidung für Räume

  • Zur Präsentation eines Interior-Konzepts

  • Für Moodboards bei Branding-Prozessen

  • Bei der Kommunikation mit Handwerker:innen, Bauherr:innen, Lieferanten


Fazit: Die Collage als Entwurfsdenkraum

Eine Materialcollage ist ein analytisches Werkzeug.  Sie verbindet Intuition mit Systematik, schafft Klarheit in komplexen Projekten und begeistert durch ihre sinnliche Direktheit.

Wenn Du also das nächste Mal ein Gestaltungsthema entwickelst, leg es auf den Tisch. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Alternativ kannst Du natürlich auch eine digitale Materialcollage erstellen. Dazu braucht es ein wenig Kenntnisse in Photoshop.  Canva ist ein gutes Online-Tool. 

So erstellst Du Deine digitale Materialcollage – Schritt für Schritt

1. Farbpalette definieren

Wähle zunächst 3–5 Farben, die den Charakter Deines Raums widerspiegeln. Nutze digitale Farbcodes (HEX, RGB, CMYK) oder orientiere Dich an Farbstandards wie dem Pantone-System. Tools wie Coolors, Adobe Color oder Pantone Connect helfen bei der Zusammenstellung harmonischer Farbschemata.

2. Materialien und Texturen sammeln

Recherchiere Bildmaterial von Oberflächen wie Holz, Stein, Stoff, Leder oder Glas. Plattformen wie Pinterest, Material Bank, Architonic, oder auch Bilddatenbanken wie Unsplash und Pexels bieten hochwertige, lizenzfreie Materialien. Achte auf gute Auflösung und neutrale Lichtverhältnisse.

3. Layout gestalten

Verwende Tools wie Canva, Milanote, Figma oder Photoshop, um die Bilder zu arrangieren. Arbeite mit Rasterlayouts, Textfeldern für Farbcodes und unterschiedlichen Größen, um einen spannenden Rhythmus zu erzeugen. Wichtig: Weniger ist mehr – die Collage sollte klar und übersichtlich bleiben.

4. Schrift und Stimmung ergänzen

Mit kurzen Begriffen oder Emotionsbegriffen wie warm, zurückhaltend, strukturiert kannst Du den Charakter Deiner Materialwelt zusätzlich unterstreichen. Nutze zurückhaltende Typografie, um die Wirkung der Farben und Materialien nicht zu überlagern.

5. Exportieren und teilen

Speichere das Moodboard als PDF oder PNG – so lässt es sich leicht in Präsentationen einbinden, per E-Mail verschicken oder für interne Zwecke dokumentieren. Eine digitale Collage lässt sich jederzeit anpassen und dient als visuelle Guideline für alle weiteren Schritte im Projekt.


Warum digital ?

Digitale Materialcollagen bieten enorme Flexibilität. Du kannst schnell Varianten erstellen, mit Farbtonabstufungen spielen, Kontraste vergleichen und verschiedenen Richtungen nachspüren – ohne einen einzigen Musterkatalog in der Hand zu halten.


DIE AUTORIN

Kerstin Bethan

Seit über 20 Jahren gestalte ich Arbeitswelten, die mehr sind als nur funktional. Mein Fokus liegt auf Räumen, die Haltung zeigen – Orte, an denen Unternehmenskultur sichtbar wird und Werte erlebbar sind. Mit einem sicheren Gespür für Design und einem tiefen Verständnis für unternehmerische Dynamiken entwickle ich Konzepte, die nicht nur gut aussehen, sondern wirklich etwas bewirken – für Teams, Marken und Menschen.

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© 2024 Kerstin Bethan Interior